Voyager 1 und 2 – Eine Reise in die Unendlichkeit
Im Spätsommer 1977 erlebte die Welt den Auftakt einer der größten Erfolge der NASA und der Raumfahrtgeschichte: die Voyager-Mission. Am 20. August 1977 startete Voyager 2 und nur wenige Tage später, am 5. September 1977, ihre Schwestersonde Voyager 1. Auf ihrer Route durch unser Sonnensystem besuchten sie die Gas- und Eisplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Dabei übermittelten sie uns spektakuläre neue Einsichten in diese fernen Riesenwelten und deren recht bizarren Monde.
Doch die Reise der Voyager-Sonden geht noch viel weiter – bis zu fernen Sternen. So trat die Voyager 1 im Sommer 2012, rund 35 Jahre nach ihrem Start, als erstes von Menschenhand erzeugtes Objekt in den interstellaren Raum ein. Noch empfangen wir Daten von ihr, aber in den 2030er-Jahren wird ihre Batterie soweit erschöpft sein, dass wir den Kontakt zu ihr verlieren. Aber ihre Reise ist damit noch lange nicht beendet. Wie auch die Voyager 2, die ihr etwa sechs Jahre später in den interstellaren Raum folgte, wird sie durch die Milchstraße ziehen. Und die Odyssee der beiden Sonden kann Hunderte Millionen Jahre andauern. Sie werden dann ein letztes Relikt unserer Zivilisation sein.
Botschaften von der Erde
Auf was – oder wen – mögen die Voyager-Sonden wohl auf ihrer langen Reise treffen? Für etwaige außerirdische Findende wurden je eine identische vergoldete Schallplatte nebst Abspielnadel beigelegt: die sogenannten „Golden Records“. Als „kosmische Zeitkapseln“ unseres Planeten sollen sie die Einzigartigkeit der Erde für bislang unbekannte außerirdische Lebensformen anhand von Bildern und Tönen erfahrbar machen. So beinhalten sie 116 Fotografien, einen Soundtrack mit 26 Musikstücken aus aller Welt, eine Gruß-Botschaft in über 50 Sprachen und verschiedene Geräusche von unserem Heimatplaneten. Darunter das Meeresrauschen, Walgesänge und auch das Schreien eines Babys.
Wegweiser durchs All
Auf der Außenhülle der „Golden Records“ wird anhand einer von Frank Drake erdachten „Pulsarkarte“ der Weg zur Erde beschrieben. Denn Pulsare sind rotierende Neutronensterne, die nach einer Supernova zurückbleiben und für viele Millionen Jahre mit ihren Lichtkegeln als Positionslichter dienen können. Vereinfacht sind sie mit Leuchttürmen vergleichbar, die dabei helfen, die Position unserer Erde als Herkunftsort der Sonden zu bestimmen. Darüber hinaus könnten Außerirdische aus der Abnahme der Rotationsrate der Pulsare schließen, wann sich die Sonden auf den Weg in den Kosmos gemacht haben.
Komplexe Bedienungsanleitung
Für die richtige Handhabung der „Golden Records“ wurde eine Anleitung beigefügt, die Hinweise auf die Abspielgeschwindigkeit enthält und erklärt, wie die Nadel anzusetzen ist. Allerdings ist natürlich unbekannt, ob und auf welchen Frequenzen die etwaige Spezies hört, die den Datenträger findet. Es wäre eher überraschend, wenn sie exakt die gleichen Töne wie wir Menschen wahrnehmen würde. Zur richtigen Interpretation vermerkten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daher auch eine einstündige Aufzeichnung menschlicher Gehirnwellen.