Planeten damals und heute
Planeten, die "Wandersterne"
Der ursprüngliche Begriff „Planet“ kommt vom griechischen Wort „Irrstern“ – bezeichnet also ein im anscheinend unveränderlichen Muster der Sternbilder „wanderndes Gestirn“. Dazu zählte man damals nach dieser Definition auch Sonne und Mond. Diese „Heiligen 7“ wurden als mächtige Götter angesehen, denen jeweils einer der sieben Tage der Woche zugeeignet wurde. Erst später bemerkte man, dass diese Wanderer/Planeten nicht wie ursprünglich angenommen, um die Erde, sondern in Ellipsenbahnen um die Sonne kreisen und die Erde selbst ein Planet ist, außerdem Sonne und Mond eigene Kategorien von Objekten sind.
Neue Planeten
Bis zur Erfindung des Fernrohres blieb die Anzahl der Planeten gering: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn. Mit dem Fernrohr wurden 1781 Uranus und 1846 Neptun entdeckt – beide sind große, eisige Gasplaneten. Dazwischen lag die Entdeckung von Ceres (1801), einem Gesteinsbrocken zwischen Mars und Jupiter, der die Lücke zwischen diesen beiden Planeten zu füllen schien. So wurde Ceres zuerst ebenfalls als Planet eingestuft. Erst als man viele weitere Gesteinsbrocken in diesem Bereich fand (der jetzt als Asteroidengürtel bezeichnet wird) wurde diese Zuordnung zurückgenommen.
Plutos Entdeckung
Aufgrund von Unregelmäßigkeiten in den Umlaufbahnen von Uranus und Neptun begann die Suche nach einem dafür verantwortlichen Himmelskörper am Rande des damals bekannten Sonnensystems. Dabei waren vor allem die Berechnungen des US-amerikanischen Astronomen Percival Lowell wegweisend. Als dieser 1916 verstarb, bildeten sie die Grundlage für alle weiteren Forschungen. Bis der junge Astronom Clyde Tombaugh schließlich am 18. Februar 1930 fündig wurde. Auf der Suche nach einem weiteren Planeten, der sich gegen die Fixsterne bewegen sollte, verglich er hunderte von Fotoplatten und stieß im Sternbild der Zwillinge auf den neuen „Wanderstern“.
Am 13. März 1930, zum 75. Geburtstag Percival Lowell’s, der bereits im Jahr 1916 verstorben war, wurde die Entdeckung des 9. Planeten und sein Name „Pluto“ der Öffentlichkeit bekanntgegeben. Der Name folgt der Systematik der Benennung der anderen Planeten: Pluto wurde nach dem Gott der Unterwelt benannt. Es ist die römische Entsprechung des griechischen Gottes Hades. Mit seinem Durchmesser von rund 2300 Kilometer erwies sich Pluto als der kleinste Planet - war aber immer noch sehr viel größer als Ceres (952 Kilometer).
Mission New Horizons
Am 16. Januar 2006 startete die Raumsonde „New Horizons“ der NASA unter dem Projektleiter Alan Stern um Pluto und weitere transneptunische Objekte zu erforschen. Nach knapp zehn Jahren Flugzeit erreichte die Sonde am 14. Juli 2015 den Punkt der größten Annäherung an Pluto. In einer Entfernung von ungefähr 12.500 Kilometern konnten erstmals in der Geschichte der Astronomie spektakuläre hochauflösende Aufnahmen gemacht werden. Danach wurde die Mission fortgesetzt, um weitere Objekte des Kuipergürtels zu erforschen. Am 1. Januar 2019 flog die Sonde in einem Abstand von nur 3.500 Kilometern am Objekt Arrokoth (ursprünglich als „Ultima Thule“ bekannt) vorbei. Aktuell befindet sich die Sonde knapp sieben Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.
Wie viele Planeten?
"Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Mit diesem schönen Spruch konnten sich seit der Entdeckung des Pluto (1930) Kinder und Eltern die Abfolge der neun Planeten unseres Sonnensystems in der richtigen Reihenfolge, von der zentralen Sonne ausgehend, merken (die Anfangsbuchstaben stehen jeweils für den Anfangsbuchstaben eines Planeten). Doch es blieb nicht dabei. Weitere Himmelskörper, ähnlich wie Pluto, wurden entdeckt - darunter „Eris“, fast so groß wie Pluto. Nun war guter Rat teuer: Entweder musste man Objekte wie Eris als Planet akzeptieren oder Pluto den Planetenstatus streitig machen. Aber mit welcher Begründung? Sollte eine willkürliche Größenbegrenzung eingeführt werden?