Der Himmel im November 2023

Der Himmel im November 2023
BildDer Himmel im November 2023

Der Sternenpodcast November 2023

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Chance auf Polarlichter

In Norddeutschland nimmt mit dem abnehmenden Tageslicht auch die Gelegenheit zur Beobachtung von Polarlichtern zu. Leider sind sie nur schwer vorhersagbar, aber die Wochen von Oktober bis in den Februar hinein gelten als das beste Zeitfenster für ihre Sichtung. „Das farbenfrohe Lichtphänomen wird von Sonnenstürmen verursacht, wenn die Sonne große Mengen elektrisch geladener Teilchen ausstößt“, erklärt Dr. Björn Voss. „Werden sie in Richtung Erde geschleudert, treffen sie auf das Magnetfeld unseres Planeten und werden zu den Polen geleitet. Dies ist auch der Grund dafür, dass die meisten Nordlichter in Pol-Nähe zu sehen sind. Hier in Deutschland haben wir deutlich seltener die Gelegenheit, das grüne, violette oder auch rote Farbenspiel an unserem Himmel zu beobachten. Zum Glück ist die Sonne in diesem Jahr sehr aktiv und die Chance auf die Sichtung von Polarlichtern daher besonders gut.“ Um sie zu entdecken, blicken Interessierte fern der Lichter der Stadt und wenn es ganz dunkel ist in Richtung Norden. 

Planeten und Nebelmond

Am 9. November bieten uns der abnehmende Mond und die Venus den schönsten Himmelsanblick des Monats. Die schmale Sichel des Erdtrabanten steht unmittelbar über dem hellen Lichtpunkt des Morgensterns. „Wer über das nötige Equipment verfügt, streicht sich diesen Tag rot im Kalender an“, sagt Dr. Voss. „Denn zwischen 10 und 12 Uhr bedeckt der Mond die Venus sogar, was astronomisch sehr spannend ist. Die Leuchtkraft unseres Morgensterns ist so groß, dass wir die Venus mit einem Fernglas als winziges Pünktchen im Himmelsblau ausmachen können.“ Über Hamburg beginnt das kosmische Schauspiel um 10:47 Uhr. 

Anders als die Venus entziehen sich Mars und Merkur in diesem Monat unseren Augen. Auch die Sichtbarkeit des Ringplaneten Saturn nimmt ab, so dass er nur noch in der ersten Nachthälfte unseren Himmel ziert. Im Gegensatz dazu hat Saturns „großer Bruder“ Jupiter seinen großen Auftritt. Der Gasgigant erreicht zum Monatsbeginn seine Oppositionsstellung. „Nur äußere Welten wie Jupiter können in Opposition zur Sonne und damit die ganze Nacht hindurch an unserem Himmel stehen. Denn dafür müssen die Planeten von der schnelleren Erde auf ihrer sonnennäheren Bahn überholt werden. Mit der Venus ist dies zum Beispiel nicht möglich, daher kennen wir sie auch als Morgen- oder Abendstern“, erklärt Dr. Voss. „Am 3. November stehen nun Sonne, Erde und Jupiter wie die Perlen einer Kette aufgereiht im All. Vor und nach der Oppositionsstellung scheint sich der Riesenplanet für einige Wochen rückläufig über unseren Himmel zu bewegen, was aber nur eine Illusion ist, die wir dem Überholungsvorgang verdanken.“ Zum Jahresende ereignet sich dann wieder eine scheinbare Umkehr.

Am 25. November hat der fast volle Mond gemeinsam mit Jupiter einen besonders beeindruckenden Auftritt auf der Himmelsbühne. Nur wenig später, am 27. November, erreicht unser Trabant seine Vollmondstellung. Aufgrund des im November häufig vorkommenden trüben Wetterphänomens wird er gerne auch als Nebelmond bezeichnet. 

Nur wenig Leoniden

Jedes Jahr im November zieren die Meteore der Leoniden unseren Himmel. Leider stehen die Karten in diesem Jahr weniger gut, sodass wir alles andere als ein Sternschnuppen-Feuerwerk erwarten können. Dafür müssen wir uns noch einen Monat bis zu den Geminiden gedulden. „Von den Leoniden sehen wir maximal zehn bis 15 Leuchtspuren in der Stunde – und auch das nur mit etwas Wetterglück und bei wirklich dunklen Lichtverhältnissen fern der Städte“, so Dr. Voss. „Der Meteorschauer ereignet sich zwischen dem 13. und 30. November, wobei sein Höhepunkt am Morgen des 18. Novembers stattfindet. Scheinbarer Ausstrahlungspunkt und Namensgeber der Sternschnuppen ist das Sternbild Löwe, lateinisch Leo.“ 

Die Leoniden stammen vom Kometen 55P/Temple-Tuttle. Wenn unser Planet alljährlich im November seine Spur aus kosmischen Staubteilchen durchquert, prasseln sie auf die Erdatmosphäre, wo sie verglühen. Die so entstehenden Schläuche aus heißer Luft sehen wir als Sternschnuppen an unserem Himmel.

Funkelnde Herbst- und Wintersterne

Auch wenn das Sommerdreieck im Westen noch immer zu sehen ist, ist der abendliche Novemberhimmel eindeutig herbstlicher Natur. In Zenitnähe leuchtet die Sternenkette der Andromeda. Sie grenzt an das Sternbild Pegasus, das Leitsternbild des Herbstes. Gemeinsam bilden vier ihrer Sterne das markante Herbstviereck, nämlich Algenib, Scheat, Markab und Sirrah, auch Apheratz genannt. Im Vergleich zum Oktober ist die auffällige Formation, die wir als „Pegasusquadrat“ kennen, inzwischen etwas weiter in den Westen gerückt. Auch das „Himmels-W“ der Kassiopeia erstrahlt hoch über unseren Köpfen, wobei seine mittlere Spitze etwa in Richtung Polarstern deutet. Blicken wir von dort zum nördlichen Horizont, erkennen wir den tief stehenden Großen Wagen. 

Im Osten zeigen sich bereits die typischen Wintersternbilder: der Stier mit Aldebaran und den Sternhaufen der Plejaden und Hyaden, der Fuhrmann mit Kapella und die Zwillinge mit Kastor und Pollux. Auch Himmelsjäger Orion mit Beteigeuze und Rigel stürmt die Himmelsbühne – begleitet von seinen treuen Begleitern, den Sternbildern Großer und Kleiner Hund. Sie alle bieten uns einen wunderbaren Vorgeschmack auf den prachtvollen Dezemberhimmel, mit bis zu zwölf Stunden andauernden, sternklaren Nächten.