Der Himmel im Mai 2023
Der Sternenpodcast Mai 2023
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Blumenmond überstrahlt Sternschnuppen
Schon in der ersten Woche des Monats, am Abend des 5. Mai, steht unser Trabant in voller Pracht am Himmel. Da er die Blütezeit der Natur markiert, wird dieser Vollmond auch als Blumenmond bezeichnet. Das mag romantisch klingen, aber leider erschwert uns das helle Licht des fast noch vollen Mondes die Chance darauf, Sternschnuppen zu beobachten. Denn der alljährliche Meteorschauer der Eta-Aquariiden erreicht in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai sein Maximum. Die kosmischen Leuchtspuren stammen von der Spur aus Staubteilchen des Halleyschen Kometen. Ihren Namen verdanken sie jedoch der lateinischen Bezeichnung ihres scheinbaren Ausstrahlungspunkts, auch Radiant genannt. Dieser liegt im Sternbild Wassermann. „Da der Radiant erst gegen drei Uhr morgens über den Horizont tritt, bietet sich uns leider nur ein äußerst kurzes Zeitfenster für die Sichtung der Meteore“, sagt Dr. Voss. „Denn zu dieser Zeit dämmert es bereits und um Sternschnuppen erkennen zu können, muss es richtig finster sein.“ Wer es dennoch versuchen möchte, fährt unbedingt aufs Land und sucht sich einen möglichst dunklen Ort. Außerdem brauchen unsere Augen mindestens 20 Minuten Zeit, um sich an die Lichtverhältnisse der Nacht zu gewöhnen. „In diesem Monat sind die Bedingungen für die Beobachtung von Sternschnuppen also leider alles andere als ideal“, sagt Dr. Voss. „Dafür können wir uns im August auf ein wahres ‚Feuerwerk‘ der Perseiden freuen – in einer hoffentlich warmen Sommernacht mit abnehmendem Sichelmond.“
Vorsommerlicher Sternenhimmel
Schon im Mai bekommen wir einen Vorgeschmack auf sommerliche Nächte – zumindest, was ihre Kürze betrifft. Denn auch wenn der Wonnemonat zum Frühling gezählt wird, umfassen seine Nächte nur wenige Stunden. So wird es bereits Mitte Mai erst kurz vor Mitternacht richtig dunkel. Dadurch reduziert sich aber leider auch das Zeitfenster, in dem wir den Sternenhimmel betrachten können.
Im Nordwesten nimmt das „Wintersechseck“ seinen Abschied. Hier halten nur noch Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen und Prokyon im Kleinen Hund wacker die Stellung, während Sirius, Rigel und Aldebaran längst unter dem Horizont verschwunden sind. Dafür stehen die Frühlingssternbilder prominent und hoch am Himmel. Das schönste von ihnen ist sicherlich der Löwe, der auch zu den Tierkreissternbildern zählt. Bei ihm handelt es sich um eine recht große und auffällige Formation aus relativ hellen Sternen. Daher ist der Löwe früh zu entdecken, wenn die Sonne untergegangen ist. Er befindet sich am abendlichen Südwest-Himmel unterhalb des Großen Wagens. Sein Hauptstern Regulus bildet gemeinsam mit Spica und Arktur, den Hauptsternen der Jungfrau und des Bärenhüters, die großflächige Figur des „Frühlingsdreiecks“. Es ist die ganze Nacht hindurch gut zu sehen. Gegen Mitte des Monats entdecken wir nach 23 Uhr im Osten auch schon die Sterne des „Sommerdreiecks“. Es sind Wega in der Leier, Altair im Adler und Deneb im Schwan. Ende Mai zeigen sie sich gleich nach Sonnenuntergang, sobald die ersten Lichtpunkte am Himmel funkeln. „Während uns Wega und Altair mit etwa 25 und rund 17 Lichtjahren Distanz zu unserer Sonne vergleichsweise nah sind, ist Deneb etwa 100-Mal weiter von uns entfernt. Trotz dieser viel größeren Distanz erscheint er uns etwa gleich hell. Der Grund dafür ist seine enorme Größe”, so Dr. Voss. „Wir sehen hier einen gigantisch großen Himmelskörper mit einem Durchmesser von rund 280 Millionen Kilometern – damit ist er etwa 200-Mal so groß wie unsere Sonne. Wäre er uns so nah wie Wega, wäre er für uns fast so hell wie unser Sichelmond.“
Sowohl das „Wintersechseck“ als auch das „Frühlingsdreieck“ und das „Sommerdreieck“ gehören nicht zu den anerkannten Sternbildern der Internationalen Astronomischen Union. Bei ihnen handelt es sich vielmehr um großflächige Formen, die Sterne verschiedener Sternbilder miteinander verbinden.
Schönster Himmelsanblick: Sichelmond und „Abendstern“ Venus
Dort im Nordwesten, wo die Sterne des „Wintersechsecks“ untergehen, sehen wir im Mai „Abendstern“ Venus und den roten Planeten Mars. Letzterer fällt nicht mehr unmittelbar ins Auge, während Venus neben dem Mond das auffälligste „Gestirn“ an unserem Himmel ist. Am 23. Mai, vier Tage nach Neumond, steht die schmale Mondsichel links oberhalb des „Abendsterns“ und wir erleben den schönsten Himmelsanblick des Monats. Einen Tag später befindet sie sich dann rechts oberhalb von Mars, der kaum noch auffällt, sodass unser Trabant hilfreich dabei ist, ihn zu finden.
Die helle Venus geht im Mai erst nach Mitternacht unter. Sie übergibt den Staffelstab an zwei äußere Planeten, die wir ohne Hilfsmittel am Morgenhimmel betrachten können. So steht der Halbmond am 13. und 14. Mai hübsch beim Ringplaneten Saturn, während wir uns für den Anblick von Jupiter noch bis zum Monatsende gedulden müssen. Hier zeigt sich uns der Gasgigant zunächst in den frühen Morgenstunden kurz vor Sonnenaufgang. Anschließend baut er seine auffällige Stellung von Tag zu Tag weiter aus, bis er im Juni zum „Stern des Morgenhimmels“ wird.