Der Himmel im November 2020
Der Sternenpodcast November 2020
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Auftakt zum Treffen der Riesen
Schon gegen Ende der Abenddämmerung bahnt sich das kommende Dezember-Spektakel an: die Begegnung der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems - Jupiter und Saturn. Wir finden sie bei Dämmerungsende noch etwa eine Faustbreite (bei ausgestrecktem Arm) über dem dem Südwesthorizont - und sie sinken immer tiefer und verschwinden immer früher im Horizontdunst: zu Monatsbeginn gegen 21 Uhr und am Monatsende bereits gegen 19 Uhr 30. Anfangs ist der viel hellere Jupiter noch 5 Grad von Saturn entfernt - am Monatsende hat sich ihre Distanz schon halbiert und beide Planeten bilden ein auffälliges „Traumpaar“, zu dem sich am 18. und 19.November in der Abenddämmerung auch noch die Sichel des zunehmenden Mondes herrlich dazugesellt.
Noch regiert Mars
Schon zu Beginn der Nacht steht der rötlich schimmernde Mars hoch über dem Südosthorizont. War er zu Monatsbeginn noch genauso hell wie Jupiter, so nimmt die Marshelligkeit nun merklich ab. Es lohnt sich also gerade Anfang November, den roten Planeten anzuschauen, denn erst wieder im Jahr 2035 werden wir ihn so hell und hoch am Himmel sehen können! In der Nacht vom 25.auf 26.November zieht der zunehmende Mond südlich an Mars vorbei und bildet mit ihm ein schönes Duo, das bis kurz nach 3 Uhr morgens den Himmel schmückt.
Wintersterne machen sich bemerkbar
Vom Südwestthorizont steigt das Band der Milchstraße herauf – durch das Sommerdreieck über den Stern Deneb hinauf zur markanten Figur des „Himmels-W“, einer Zickzacklinie aus den hellsten Sternen der Kassiopeia. Rechts über“ Mars steht das „Herbstviereck“ des Pegasus. „Alpha Andromeda“, der hellste Stern der Andromeda der den Kopf der sagenumwobenend Prinzessin darstellen soll, ist der nordöstliche Stern des Herbstvierecks, von dem mehrere Sternenketten ausgehen, die den Körper und die Arme der Prinzessin markieren. Schon mit bloßem Auge erkennen wir rund um Aldebaran auch den V-förmigen Sternhaufen der Hyaden und die dichtere, wie eine Mini-Ausgabe des Großen Wagens geformte Sternengruppe des „Siebengestirns“ - der Plejaden. Südlich des Stiers steigt um 22 Uhr die markante Sternfigur des Orion im Osten herauf. Drei nahezu gleichhelle Sterne in einer Reihe markieren seinen Gürtel. Die Verlängerung dieser Sternenkette nach „rechts oben“, weist Richtung Hyaden und Plejaden im Stier. In der anderen Richtungauf Sirius, den hellsten Fixstern des Himmels, der zur Monatsmitte bereits gegen 23 Uhr auftaucht
Der Löwe als König der Sternschnuppen
Über dem Osthorizont zeigt sich dann schon das schönste Sternbild des Frühlings - Leo, der Löwe. Aus der Richtung dieses Sternbildes scheinen in diesem Monat zahlreiche Sternschnuppen heranzustürmen - sie werden daher nach ihrem Ausstrahlungspunkt im Löwen als „Leoniden“ bezeichnet. Das Maximum ereignet sich zwischen Mitternacht und dem Beginn der Morgendämmerung in der Nacht vom 16. auf den 17.November. Es sind sehr schnelle Sternschnuppen, die oft auch länger Nachleuchten. Und diesmal sind die Bedingungen recht gut, denn kein helles Mondlicht stört uns bei der Beobachtung.
Venus, Merkur und Mondsichel am Morgenhimmel
Gegen 5 Uhr morgens steigt Venus als strahlend heller „Morgenstern“ am Osthorizont herauf. Und Venus ist nicht allein - sie zeigt sich im Sternbild Jungfrau neben Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau, an dem sie Mitte November vorbeizieht. Näher am Horizont zeigt sich in der beginnenden Morgendämmerung auch der scheue Merkur.
Am 12.November, in den frühen Morgenstunden, kurz nach 6 Uhr morgens, steht eine hauchdünne Mondsichel links neben Venus und über Spica und Merkur, die rasch in der zunehmenden Morgenhelle am Osthorizont verblassen. Ein spektakulärer Anblick!
Ein Artikel von Prof. Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg