Der Himmel im Februar 2020
Der Sternenpodcast Februar 2020
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.
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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Im Februar zeigt sich der Winterhimmel noch einmal in seiner ganzen Pracht - und gleich mehrere Planeten und ein Stern haben ihren großen Auftritt!
Der Aufstieg des „Abendsterns“
Schon kurz nach Sonnenuntergang leuchtet Venus als heller „Superstar“ über dem Westhorizont. Sie wandert östlich der Sonne durch den Tierkreis und rückt in den kommenden Wochen immer näher an unsere Erde heran. Venus reflektiert an ihrer dichten Wolkenhülle soviel Sonnenlicht, dass sie heller als alle Sterne leuchtet. Ende Februar geht sie erst um 22 Uhr unter, rund vier Stunden nach der Sonne. Vom 25. bis 27. rückt die Mondsichel an Venus heran und zieht bis 28.Februar an ihr vorbei - ein herrliches Bild in der Abenddämmerung!
Merkurs kurze Abendshow
Zu Beginn des Monats zeigt sich auch Merkur in der Abenddämmerung. Am 10.Februar erreicht er mit 18 Grad Winkelabstand zur Sonne seine „größte östliche Elongation“ erreicht. Am besten, man hält bereits etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang Ausschau. Dies ist sein bester Auftritt am Abendhimmel in diesem Jahr. Spätestens ab der Monatsmitte verschwindet der scheue Planet wieder im Glanz der Sonne.
Die wichtigsten Sternbilder am Februarhimmel
Wie eine große Vorfahrtstafel leuchten über Venus und Merkur im Westen noch die Sterne des „Herbstvierecks“. Im Osten, ist längst das schönste Sternbild des Frühlings emporgestiegen – der Löwe, der gegen 1 Uhr morgens seine größte Höhe im Süden erreicht. Am 9.Februar, wenige Stunden nach Vollmond, prangt die Mondkugel knapp über Regulus, dem „Herzstern“ des Löwen.
Hoch über unseren Köpfen funkelt der helle Stern Capella im Fuhrmann. Er markiert den nördlichsten Stern des „Wintersechsecks“, dessen funkelnde Pracht den gesamten südlichen Himmelsbereich einnimmt.
Der südlichste Stern in dem Sternensextett des Winters ist Sirius im Sternbild „Großer Hund“, der gegen 21 Uhr über der Südrichtung funkelt und erst nach Mitternacht im Südwesten untergeht.
Unübersehbar - fast wie ein Schmetterling - wirkt daneben die Figur des Orion: Eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel des Jägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße der Jägergestalt.
Was ist los mit Beteigeuze?
Seit vergangenen Oktober blicken abertausende von Sternfreunden Nacht für Nacht zu Beteigeuze, dem östlichen Schulterstern des Orion, denn dieser Stern hat in nur wenigen Wochen deutlich an Helligkeit verloren. Nicht nur Rigel, sondern auch Bellatrix, der westliche Schulterstern des Orion, ist nun heller als er. Selten kann man so leicht die Änderungen verfolgen, wie sie sogar im Leben eines Sterns geschehen. Beteigeuze steht kurz vor seinem Karriereende als Stern. Dies hat auch Folgen für seinen Außenbereich - der Stern pulsiert - sein Durchmesser, variiert unregelmäßig zwischen dem rund 500- bis 900-fachen des Sonnendurchmessers. Bald sind die Tage des Sterns gezählt. Der Stern wird zusammenbrechen und in einer katastrophalen Supernova-Explosion vergehen. Beteigeuze befindet sich kurz vor diesem Endstadium und könnte in nur wenigen zigtausend Jahren explodieren. Noch ist es nicht so weit - aber es ist schon packend, mit bloßem Auge den allmählichen Todeskampf dieses Sterns aus sicheren 650 Lichtjahren Entfernung zu verfolgen.
Planetentrio am Ende der Nacht
Erst gegen 5 Uhr morgens treten wieder Planeten in Erscheinung. Der rote Planet Mars taucht tief im Südosten auf. Er bleibt bei uns aber leider ziemlich horizontnah. Mehr als eine Stunde nach Mars taucht östlich von ihm auch endlich wieder Jupiter, der König der Planeten auf - doch die Morgendämmerung setzt dann schnell ein. Jupiter im Schützen kann sich noch eine Weile behaupten, bevor auch er in der Tageshelle verlasst. Gegen Monatsende wächst die Chance, noch seinen „kleineren Bruder“ Saturn nach seiner Konjunktion mit der Sonne im vergangenen Monat erstmals wiederzusehen.
Ein Artikel von Prof. Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg