• Frühlingsnächte zwischen Mars und Jupiter

Der Himmel im April 2019

Der Himmel im April 2019
BildDer Himmel im April 2019

Der Sternenpodcast April 2019

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Frühlingsnächte zwischen Mars und Jupiter

Immer kürzer wird die Nacht und immer schneller entschwinden die letzten Vertreter des Winterhimmels am Westhorizont. Sirius und die hellen Sterne des Orion sinken bereits in der Dämmerung zum Horizont, gefolgt von den beiden Zwillingssternen Kastor und Pollux, die abends noch halbhoch im Westen funkeln. Fast gleichhoch „rechts daneben“ im Westnordwesten die Capella im Fuhrmann.

Mars im Stier

Rechts neben Aldebaran im Stier leuchtet Mars. Der rötliche Planet ist nun schon über 300 Millionen km von der Erde entfernt und bleibt aufgrund des immer späteren Anbruchs der Nacht nur noch kurze Zeit beobachtbar. Zu Monatsbeginn leuchtet knapp über ihm die Sternengruppe der Plejaden - das Siebengestirn. Am 7. April steht Mars zwischen Aldebaran und dem Siebengestirn. An den beiden darauffolgenden Abenden garniert eine herrliche Mondsichel diese abendliche Szenerie. Bis kurz nach Mitternacht bleibt Mars über dem Westhorizont, bevor er untergeht.

Großer Wagen als Wegweiser

Ganz typisch für den Frühling ist, dass nun abends der Große Bär und dessen sieben helle Wagensterne hoch über uns stehen. Die Rolle der Wagensterne als Wegweiser zu den wichtigsten Sternen kommt nun voll zur Geltung!

Folgen wir dem Bogenschwung der Wagendeichsel, so führt er uns zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur im Bärenhüter (lateinisch: „Bootes“). Der Sage nach treibt er den „Großen Bären“ vor sich her. Ziehen wir den Deichselbogen über Arktur hinaus noch weiter nach Südosten, so treffen wir auf Spica, den bläulich funkelnden, hellen Hauptstern des Tierkreissternbildes Jungfrau.

Verlängern wir die Rückwand des Wagenkastens etwa fünf Mal, so stoßen wir auf halber Höhe über dem Nordhorizont auf den „Polarstern“ – den „Nordstern“.

In der anderen Richtung weisen die Kastensterne den Weg zum großen Sternentrapez des Löwen mit dem hellsten Stern Regulus. Westlich von Regulus beginnt das Sternbild Krebs, das fast bis zu den beiden Zwillingssternen Kastor und Pollux reicht, die wir leicht im Südwesten erkennen.

Unterwegs zum Ostervollmond

Vom 13. bis 19. April wandert der zunehmende Mond vom Krebs über den Löwen zur Jungfrau und wird zum Vollmond. Aufgrund der kirchlichen Osterregel ist 2019 nicht der erste, sondern ausnahmsweise dieser zweite Vollmond im Frühling der „Ostervollmond“. Der 21. April ist daher Ostersonntag und der Vollmond fällt auf den Karfreitag. Am Ostermontag verabschiedet sich der abnehmende Mond bereits wieder vom Abendhimmel, weil er erst nach Mitternacht aufgeht.

Jupiter und Saturn im Sommerhimmel

In der zweiten Nachthälfte prägen bereits die typischen Sterne des Sommers den Himmel - darunter der Skorpion, tief im Süden. „Links“ vom Skorpion leuchtet dann der helle Planet Jupiter am Südosthorizont. Er befindet sich im Sternbild Schlangenträger, zwischen Skorpion und Schützen. Bis zum Monatsende erobert Jupiter die ganze zweite Nachthälfte und ist bereits kurz nach Mitternacht zu sehen. Bis 5 Uhr morgens steigt Jupiter in die Südrichtung. Dann ist auch sein kleiner „Bruder“ zu sehen - der Ringplanet Saturn, der weiter östlich im Sternbild Schütze leuchtet - allerdings viel lichtschwächer als der Riese Jupiter.

Abschied vom Morgenstern

Verabschieden können wir uns dagegen vom „Morgenstern“ Venus. Ihr heller Lichtpunkt ist insbesondere im Norden Deutschlands zunehmend schwer in der Morgendämmerung zu finden. Venus steht im Tierkreis südlicher als die Sonne und ihr Winkelabstand zur Sonne schrumpft im Laufe des Monats auf 28 Grad. Daher schafft sie es kaum noch, sich aus der Morgenhelle über dem Osthorizont herauszuheben.

Ein Artikel von Thomas W. Kraupe, Astronom und Direktor des Planetarium Hamburg