Zwei Super-Vollmonde und ein Planetenpaar
Willkommen im Neuen Jahr 2018, zu einer erneuten Rundreise mit unserem Planeten um die Sonne! Genießen Sie dabei die Aussicht bei Tag und bei Nacht. Zahlreiche „himmlische Top-Ereignisse“ warten auf uns - schon im ersten Monat, im Januar.
Der Sternenpodcast Januar 2018
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Seltener doppelter “Supermoon”
Am 1. Januar um 23 Uhr erreicht der Mond den erdnächsten Punkt seiner elliptischen Bahn und nur 4 Stunden später die genaue Vollmondstellung. Ein solcher Vollmond in Erdnähe wird manchmal auch als „Supermond“ bezeichnet. Er steht uns 50.000 Kilometer näher als in Erdferne und erscheint daher etwa 14 Prozent größer und 30 Prozent heller als der Vollmond in Erdferne. Zum darauffolgenden Vollmond sind es 29 1/2 Tage, und so passt noch ein zweiter Vollmond in den Monat, der am 31. Januar an der Grenze der Zwillinge zum Sternbild Krebs stattfindet.
Es hat sich eingebürgert, einen solchen, seltenen zweiten Vollmond des Monats als „Blue Moon“ („blauer Mond“) zu bezeichnen, was aber nichts mit seiner Farbe zu tun hat. Auch dieser zweite Vollmond ist ein „Supermond“, da er ebenfalls in Erdnähe steht.
Orion und seine Umgebung
Orion und seine Umgebung Herzstück des Winterhimmels ist das wie ein Schmetterling geformte Sternbild Orion. Mit seinen drei gleichhellen Gürtelsternen fällt uns dieser „Himmelsjäger“ sofort auf. Der „links“ über dem Gürtel stehende Stern ist Beteigeuze. Dieser rötlich schimmernde Stern markiert die rechte Schulter Orions. Rechts unter dem Gürtel funkelt bläulich Rigel, der das linke Knie des Jägers markiert. Der Gürtel des Orion ist ein idealer Wegweiser: Verlängern wir diese Dreierkette nach “links unten” so stoßen wir auf den bläulich-weiß funkelnden Sirius im Großen Hund, den hellsten Fixstern des Himmels. Ziehen wir umgekehrt vom hellen Sirius die Linie über die 3 Gürtelsterne des Orions zurück - weiter hinauf Richtung Nordwesten, so treffen wir „rechts über“ dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers mit dem wie ein liegendes V geformten Sternhaufen der Hyaden. Und gehen wir darüber noch hinaus, noch höher hinauf, so stoßen wir auf das kompakte Siebengestirn – die Plejaden im Stier, einen wunderschönen Sternhaufen! Rund 500 junge, heiße Sterne leuchten dort aus 440 Lichtjahren Entfernung zu uns.
Über dem Westhorizont ist abends noch das Herbstviereck zu erkennen, von dem die Sternenkette der Andromeda steil nach oben aufragt. Diese Herbststerne gehen um Mitternacht im Westen unter - während auf der anderen Himmelsseite im Osten bereits die Frühlingssternbilder aufgehen - allen voran das markante Trapez des Löwen mit dem Hauptstern Regulus. Und wer bis nach Mitternacht in die Sterne schaut, der wird nicht nur den Löwen erkennen, sondern auch die nachfolgenden Tierkreissternbilder Jungfrau und Waage.
Mars überholt Jupiter
Zu Jahresbeginn ist Mars dem wesentlich helleren Jupiter schon dicht auf den Fersen. Der rote Planet steht noch mehr als 2 Grad westlich, also rechts des wesentlich helleren Riesenplaneten. Zwischen den beiden Planeten, die ein ruhiges Leuchten zeigen, funkelt Alpha Librae, der Hauptstern der Waage.
Am Morgen des 7. Januar zieht Mars weniger als 1/3° südlich von Jupiter vorbei. Dies ist eine außerordentlich enge Konjunktion der beiden Planeten. Bereits am 11. Januar hat sich Mars dann schon mehrere Grad ostwärts von Jupiter abgesetzt, und die schlanke Mondsichel bildet mit den beiden Planeten ein wunderschönes Trio. Am besten ist dieses prächtige Dreigestirn aus Mond-Mars-Jupiter um 7 Uhr morgens über dem südlichen Horizont zu sehen.
Die Internationale Raumstation ISS als „Stargast“
Vom 1. bis 15. Januar ist die ISS zwischen 5 und 8 Uhr morgens ein bis zweimal als heller Lichtpunkt zu sehen, der innerhalb von maximal 4 Minuten von Osten nach Westen über den Himmel zieht. Am Monatsende ist die ISS dann abends zu sehen - mit dem besten Auftritt am 31. Januar, wenn sie von 19:13 Uhr bis 19:16 Uhr von Westen nach Süden zieht und dort in den Erdschatten eintaucht.
Auch der sonnennächste Planet Merkur legt sich mächtig ins Zeug. Er startet mit „größtem westlichen Winkelabstand zur Sonne“ ins neue Jahr, was in unseren nördlichen Breitengraden jedoch fast „verpufft“…. Denn dies bietet uns nur eine recht bescheidene Möglichkeit, diese kleine Welt zu sehen – trotz 23 Grad Abstand zur Sonne schafft es Merkur kaum, sich im südlichen Sternbild Schütze weit genug vom grellen Sonnenlicht abzusetzen.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe