Der Abendstern wird unser Weihnachtsstern
In der Weihnachtszeit ist auch der Sternenhimmel festlich geschmückt - und die langen Nächte bieten uns viel Zeit, dies zu genießen, denn am 21. Dezember ist die Wintersonnwende erreicht - der kürzeste Tag und die längste Nacht. Im Sternbild Schütze passiert dann unsere Sonne den südlichsten Punkt ihres jährlichen Weges durch den Tierkreis.
Der Sternenpodcast Dezember 2016
Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - Planetariumsdirektor Thomas Kraupe führt Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen - jeden Monat neu und kostenlos. Hier können Sie die mp3-Audio-Datei direkt herunter laden. Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.
Venus, der „Weihnachtsstern“
Bereits gegen 16 Uhr sinkt die Sonne zum Südwesthorizont und die Himmelsbühne macht sich bereit für den Auftritt des „Abendsterns“. Schon eine Dreiviertelstunde später - gegen Ende der bürgerlichen Dämmerung, wenn die Sonne 8 Grad unter dem Horizont steht - entdecken wir ihn im Südsüdwesten als hellen Lichtpunkt. Der „Abendstern“ ist kein selbstleuchtender Stern wie unsere Sonne - es ist der Planet Venus, das nach Sonne und Mond hellste Gestirn. Bereits in der hellen Abenddämmerung kann Venus sich durchsetzen. Im Laufe des Monats gewinnt sie an Höhe und Sichtbarkeitslänge. Steht sie zu Monatsbeginn am Ende der bürgerlichen Dämmerung nur 10 Grad über dem Horizont und geht gegen 19 Uhr unter, so ist sie am Monatsende bereits doppelt so hoch und bleibt anderthalb Stunden länger am Abendhimmel sichtbar. Venus ist in diesem Jahr der „Weihnachtsstern“! Und tatsächlich gibt es Deutungen des sagenumwobenen „Sterns von Bethlehem“, in denen Venus eine wichtige Rolle spielt. So kam es im Jahre 2 vor Beginn unserer Zeitrechnung zu einer sehr engen Begegnung der Venus mit Jupiter im Sternbild Löwe, die manche Bibelforscher ins Felde führen. Überzeugender erscheint jedoch die dreifache Begegnung Jupiter-Saturn im Jahre 7 vor Christus. Immerhin - Venus gibt uns in diesem Jahr ein schönes abendliches Gastspiel, bei dem sich jedoch der nächst-hellste Planet Jupiter diesmal nicht mit ihr zeigt. Stattdessen wird uns gleich eine ganze Parade der vier sonnennächsten Planeten geboten - garniert mit einer Mondsichel.
Die „4 plus 1 Abendshow“
Die „planetare Abendshow“ beginnt schon am 1. Dezember - zwei Tage nach Neumond. Bei klarer Sicht schält sich gegen 17 Uhr rechts von Venus eine hauchdünne Mondsichel aus der Abenddämmerung. Tief unter ihr steht der unscheinbare Planet Merkur, der es bei uns im Norden aber noch nicht schafft, gegen die Dämmerung anzukommen. Zu Monatsbeginn geht er in Norddeutschland bereits vor 17 Uhr unter. In südlicheren Breiten sind die Chancen größer, Merkur zu sehen. Der sonnennächste Planet erreicht erst am 11. Dezember mit 20 Grad Winkeldistanz seinen größten östlichen Abstand zur Sonne und kann bei uns wohl nur mit dem Fernglas horizontnah aufgespürt werden - am besten zwischen dem 10. und 20. Dezember. Danach verschluckt ihn wieder der Glanz der Sonne. Am 3. Dezember zieht die Mondsichel an Venus vorbei - die beiden sind ein prächtiges Paar in der Abenddämmerung im Südwesten. Die „Show“ geht weiter, denn der zunehmende Mond nähert sich dem Planeten Mars und ist am 5. Dezember nach Sonnenuntergang links über ihm zu finden. Der rötliche äußere Nachbar Mars am Himmel, die nächtlich dunkle Erde unter unseren Füßen - mit ihrem treuen Begleiter dem Mond -, die helle Venus und der scheue Merkur: Dies sind vier Welten und ein Mond, die wir abends gleichzeitig erleben. Wahrlich festliche Abende für uns!
Der Wettlauf zwischen Venus und Mars
Mars ist ab etwa 17:30 Uhr mit bloßem Auge zu finden, bis er nach 20 Uhr im Horizontdunst verschwindet und untergeht. Der rote Planet leuchtet etwa hundertmal schwächer als Venus, fällt uns aber durch seine größere Höhe und seine Färbung auf. Er ist unsere äußere Nachbarwelt. Die Erde, der Planet unter unseren Füßen, rast mit knapp 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne (das sind immerhin rund 100.000 Kilometer pro Stunde). Mars hat nur eine durchschnittliche Bahngeschwindigkeit von rund 24 Kilometer pro Sekunde. Er fällt im Wettlauf mit unserer Erde daher immer weiter zurück. Dennoch hält er sich derzeit tapfer am Himmel, da er den aufsteigenden Teil des Tierkreises erreicht und zunehmend nördlicher als die Sonne platziert ist. Mars durchquert das Sternbild Steinbock und wechselt zur Monatsmitte in den Wassermann. Venus ist ihm dabei auf den Fersen, denn unser innerer Nachbarplanet bewegt sich viel schneller. Venus wandert vom Schützen weiter in den Steinbock und erreicht zum Jahresende ebenfalls den Wassermann. Abend für Abend kann man die Verfolgungsjagd Venus-Mars studieren. Der Winkelabstand der beiden Planeten beträgt zu Monatsbeginn noch 23 Grad und halbiert sich bis zum Monatsende.
Die längste Vollmondnacht
Am 7. Dezember steht der Halbmond im Wassermann und wandert in den darauffolgenden Nächten südlich des markanten Herbstvierecks durch die Fische, über den Widder bis in den Stier. Knapp nördlich des prächtigen Wintersternbilds Orion wird der Mond in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember zum Vollmond, denn er steht unserer Sonne genau gegenüber - und dies nahe dem nördlichen Gipfelpunkt des Tierkreises im Sternbild Stier. Wir haben daher die längste Vollmondnacht des Jahres, und um Mitternacht erreicht der Vollmond eine größere Höhe als jeder andere Vollmond des Jahres.
Sternenpracht rund um Orion
Spätabends ist der ganze Südosthimmel angefüllt mit den hell funkelnden Sternen des Winters. Dabei ist der Himmelsjäger Orion natürlich die auffälligste Sternfigur. Dieser „Jäger“ sieht allerdings eher wie ein überdimensionaler „Schmetterling“ aus – dennoch, eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße des Jägers. Im Horizontdunst im Südosten – „links unterhalb“ des Orions – ist auch bereits Sirius, der hellste Fixstern aufgetaucht. Ziehen wir von Sirius eine Linie über die 3 Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers – und darüber hinaus, hoch im Süden, auf das kompakte „Siebengestirn“ – die Plejaden im Stier. Dieser offene Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch unter der Bezeichnung „Siebengestirn“ bekannt. Sirius und Aldebaran sind Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um Jupiter und Orion spannt: Sirius im „Großen Hund“, Rigel (der Fuß des Orions), Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann, die Zwillingssterne Castor und Pollux und Prokyon im „Kleinen Hund“.
Sternenpracht rund um Orion
Spätabends ist der ganze Südosthimmel angefüllt mit den hell funkelnden Sternen des Winters. Dabei ist der Himmelsjäger Orion natürlich die auffälligste Sternfigur. Dieser „Jäger“ sieht allerdings eher wie ein überdimensionaler „Schmetterling“ aus – dennoch, eine auffällige Kette von drei gleichhellen Sternen bildet den Gürtel, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter die Schultern bzw. die Füße des Jägers. Im Horizontdunst im Südosten – „links unterhalb“ des Orions – ist auch bereits Sirius, der hellste Fixstern aufgetaucht. Ziehen wir von Sirius eine Linie über die 3 Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers – und darüber hinaus, hoch im Süden, auf das kompakte „Siebengestirn“ – die Plejaden im Stier. Dieser offene Sternhaufen im Sternbild Stier ist auch unter der Bezeichnung „Siebengestirn“ bekannt. Sirius und Aldebaran sind Teil des großen „Wintersechsecks“ aus hellen Sternen, das sich rund um Jupiter und Orion spannt: Sirius im „Großen Hund“, Rigel (der Fuß des Orions), Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann, die Zwillingssterne Castor und Pollux und Prokyon im „Kleinen Hund“.
Aufstieg von Wagen und Jupiter
Die Sterne des „Großen Wagen“ stehen zu Beginn der Nacht tief am Nordhorizont. Die fortlaufende Drehung unserer Erde lässt sie dann in den späten Abendstunden im Nordosten emporsteigen, und sie streben bis in die frühen Morgenstunden hoch hinauf in Richtung Zenit. Nach Mitternacht steigt auch das Sternentrapez des Löwen im Osten auf - gefolgt vom nächsten Tierkreissternbild Jungfrau. Dort gastiert der Planet Jupiter, der zu Monatsbeginn ab etwa halb vier Uhr morgens auffällig hell in östlicher Richtung leuchtet. In der Silvesternacht taucht er bereits vor 2 Uhr morgens auf - gefolgt von Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau. Während Jupiter als Planet ein ruhiges Leuchten zeigt, funkelt der bläuliche Fixstern Spica deutlich. Das ungleiche Paar strebt in der beginnenden Morgendämmerung Richtung Süden - während weiter westlich der Orion zum Westhorizont sinkt. Früh aufzustehen lohnt sich besonders in den Morgenstunden des 22. Dezembers, denn dann schaut auch der Mond in dieser Himmelsgegend vorbei und bildet als abnehmender Halbmond mit Spica und Jupiter ein schönes Trio.
Die Dezembernächte sind lang, denn am 21. Dezember ist die Wintersonnwende erreicht - im Sternbild Schütze erreicht unsere Sonne zu Winterbeginn den südlichsten Punkt ihres jährlichen Weges durch den Tierkreis. Nicht zu sehen bekommen wir in diesem Monat den Ringplaneten Saturn, da er zurzeit von der Sonne überstrahlt wird. Am 10. Dezember gelangt er in Konjunktion mit ihr.
Doch alle anderen Planeten und die vielen prächtigen Wintersterne sind zu sehen. Und es sind die beiden hellsten Planeten, die zum Jahresende den ganzen himmlischen Reigen der Gestirne einrahmen - Venus als „Abendstern“ im Südwesten und Jupiter als „Morgenstern“ im Osten.
Ein Artikel von Thomas W. Kraupe