Der Himmel im April 2024

Der Himmel im April 2024
BildDer Himmel im April 2024

Der Sternenpodcast April 2024

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Totale Sonnenfinsternis

Am 8. April ereignet sich eine totale Sonnenfinsternis – aber leider nicht an unserem Himmel, sondern in Mittel- und Nordamerika, über dem Zentralpazifik und dem nördlichen Atlantik. In diesen Regionen können die Menschen beobachten, wie sich der Mond langsam vor die Sonne schiebt, bis er sie komplett verdeckt. „Damit es dazu kommen kann, muss sich unser Trabant während seiner Neumondphase genau zwischen Sonne und Erde befinden. Denn dann steht er für uns in Richtung der Sonne und wir sehen nur seine unbeleuchtete Seite“, erklärt Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Der kegelförmige Schatten des Mondes trifft auf die Erde und wer sich in der schmalen Zone seines Kernschattens befindet, kommt in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis.“ Mitten am Tag kehrt Dunkelheit ein und die markantesten Planeten, Sterne und Sternbilder erscheinen. Am Firmament stahlt eine „schwarze Sonne“ – die Silhouette des Mondes umgeben vom Lichtring der Korona, der Atmosphäre unseres Sterns. Zum Höhepunkt des kosmischen Schattenspiels wird die Sonne für vier Minuten und 28 Sekunden von unserem Trabanten verdeckt.

Da die Bahn des Mondes um 5 Grad zur Erdbahnebene geneigt ist, zieht er meist nördlich oder südlich an der Sonnenscheibe vorbei. So kommt es nur selten zu einer kompletten Verfinsterung unseres Tagesgestirns. „Eine ‚richtige‘ totale Sonnenfinsternis gab es seit Ende 2021 nicht mehr. Und auch nach dem 8. April heißt es warten. Denn erst Mitte 2026 ist es in Spanien wieder soweit“, so Dr. Voss. „In Deutschland müssen wir uns bis zum 3. September 2081 gedulden. Dann wird sich das Naturspektakel in der Region des Bodensees ereignen, über Hamburg erst wieder am 7. Oktober 2135. Am 29. März 2025 kommen wir jedoch in den Genuss einer partiellen Sonnenfinsternis, bei der die Sonne bis zu 20 Prozent vom Mond ‚angeknabbert‘ wird.“

Komet nahe Jupiter

In diesem Frühjahr bekommen wir seltenen Besuch: Alle 71 Jahre gelangt Komet 12P/Pons-Brooks auf seiner exzentrischen Umlaufbahn in Sonnennähe – gerade befindet er sich auf dem Weg ins innere Sonnensystem. Schon im März konnten wir ihn mit etwas Glück an unserem Himmel aufspüren, aber im April wird er seine größte Helligkeit erreichen. Am 21. des Monats gelangt er an seinen sonnennächsten Punkt, auch Perihel genannt. Zu uns trennen ihn dann rund 240 Millionen Kilometer. „Wer einen Blick auf den Kometen erhaschen möchte, sollte aber nicht bis zum Monatsende warten. Vor allem in Norddeutschland macht es Sinn, in der ersten Aprilhälfte nach ihm Ausschau zu halten. Dann ist er zwar noch nicht am hellsten, aber am 8. April ist Neumond und kein helles Mondlicht stört unsere Beobachtung. Außerdem finden wir Komet 12P/Pons-Brooks zu dieser Zeit noch vergleichsweise hoch im Westen und er sinkt erst gegen 22:30 Uhr unter den Horizont“, sagt Dr. Björn Voss. Trotzdem empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Hilfe nehmen. Der Komet ist zwar etwa so hell wie ein lichtschwacher Stern, den wir noch am Vorstadthimmel ausmachen können, zeigt sich uns aber eher als diffuser Lichtpunkt. Denn wie alle Himmelskörper seiner Art ist Komet 12P/Pons-Brooks eigentlich nichts anderes als ein „schmutziger Schneeball“. Gelangt er in Sonnennähe, verdampft sein Eis. Wasserdampf und andere Gase ummanteln den Kometenkern. Schließlich bilden sich zwei lange Schweife – einer aus Gas und einer aus Staubteilchen.

Beim Auffinden des „Schweifsterns“ leisten Jupiter und Mond gute Dienste. Am 10. April steht die schmale Sichel unseres Trabanten direkt über dem Kometen. Gleichzeitig nähert sich der Komet Gasgigant Jupiter. „Am 11. des Monats befindet sich Komet 12P/Pons-Brooks rechts unter dem Riesenplaneten“, so Dr. Voss. „Im Verlauf der kommenden Abende wandert er etwa zwei Fingerbreit unterhalb an ihm vorbei, bis er schließlich links von ihm zu finden ist. Für Laien empfiehlt sich die Verwendung einer App fürs Smartphone, wie zum Beispiel Stellarium. Gleichzeitig sollten Interessierte einen möglichst dunklen Ort mit freier Horizontsicht fern der Städte aufsuchen.“

Abschied von Jupiter

Am 10. April lohnt sich der Blick zum Himmel gleich doppelt. „Jupiter hilft uns nicht nur dabei, den eher unauffälligen ‚Schweifstern‘ ausfindig zu machen, sondern bietet uns gemeinsam mit der Sichel des zunehmenden Mondes den wohl schönsten Himmelsanblick des Monats“, sagt Dr. Voss. „Um das Duo zu betrachten, blicken wir am besten gegen 22 Uhr zum Firmament, wenn es schon dunkler geworden ist.“ Anschließend heißt es Abschied nehmen vom „Königsplaneten“ des Abendhimmels. Erst Mitte Juni sehen wir ihn wieder – dann allerdings in den frühen Morgenstunden. Im April können wir mit etwas Glück bereits Ringplanet Saturn am Firmament ausmachen. Bei äußerst guten Sichtbedingungen finden wir den Gasgiganten zum Monatsende in östlicher Richtung horizontnah in der Morgendämmerung.

Frühlingssterne

Hoch über unseren Köpfen fährt der Große Wagen über das Himmelszelt. Verlängern wir den Schwung seiner Deichsel, gelangen wir zu Arktur im Bärenhüter (Bootes). Der orange-rot leuchtende Stern ist der hellste der typischen Frühlingssternbilder. Unterhalb von ihm erstrahlt Spica, der Hauptstern der Jungfrau. Regulus im Löwen finden wir schließlich weit rechts oberhalb von Spica, direkt unterhalb der vorderen Deichsel des Großen Wagens. Gemeinsam bilden Arktur, Spica und Regulus das auffällige Frühlingsdreieck. Am 23. April stattet der fast volle Mond der bläulich funkelnden Spica einen Besuch ab.

Der Löwe hat nun seine Gipfelposition erreicht. Er gilt als das Leitsternbild des Frühlings, das selbst Ungeübte gut am Himmel ausmachen können. Sein Rumpf wird von einem großen Sternentrapez dargestellt, bei dem neben dem Stern Regulus auch die Lichtpunkte von Denebola und Algieba unmittelbar ins Auge stechen. Algieba bedeutet im Arabischen „Mähne des Löwen“ und bildet den Übergang zum sichelförmigen Kopf des Tieres. Auf der linken Seite der Formation finden wir Denebola, der übersetzt „Schwanz des Löwen“ heißt.

Im Westen verabschieden sich die typischen Wintersternbilder. Der große Hund mit Sirius ist bereits unter den Horizont gesunken. Himmelsjäger Orion mit Rigel und der Stier mit Aldebaran werden ihm bald folgen, während die Zwillinge mit Kastor und Pollux sich noch recht hoch am westlichen Himmel aufhalten. „Links“ von ihnen entdecken wir den Kleinen Hund mit Prokyon und „rechts“ von ihnen Kapella im Fuhrmann. Blicken wir zum Nordosthorizont, erhalten wir mit Wega in der Leier und Deneb im Schwan einen ersten Vorgeschmack auf den Sommer.

„Pink Moon“ am Aprilhimmel

Am 24. April erreicht der Mond seine Vollmondstellung und prangt als „Pink Moon“ am Firmament. „Wer nun voller Vorfreude auf einen rosa gefärbten Mond zum Himmel blickt, wird leider enttäuscht“, sagt Dr. Voss. „Die im doppelten Sinne ‚blumige‘ Namensgebung verdankt der Aprilvollmond nordamerikanischen Ureinwohnern, den Algonkin. Diese ließen sich von der im Frühling so hübsch blühenden Phlox inspirieren. Manche kennen die Pflanze auch unter der Bezeichnung ‚Flammenblume‘.“ Leider sieht der Vollmond nicht nur normal aus, er überstrahlt zugleich die ersten Sternschnuppen des Frühlings.

Nur schlechte Chancen auf Sternschnuppen

Mit etwas Glück und bei guten Sichtbedingungen an dunklen Orten fern der Städte, zeigen sich die ersten Sternschnuppen der Lyriden bereits ab dem 16. April. „Sein Maximum erreicht der alljährliche Meteorschauer jedoch am 23. April – nur einen Tag vor Vollmond. Daher stört das helle Licht unseres Trabanten die Beobachtung der flinken Sternschnuppen enorm“, betont Dr. Voss. Die Meteore stammen vom Kometen Thatcher, dessen Spur aus winzigen Partikeln unsere Erde im April durchquert. Die Staubteilchen prallen auf die Erdatmosphäre und verglühen. Ihre Leuchtspuren scheinen aus der Gegend nahe Wega, dem hellsten Stern der Leier, lateinisch Lyra, auszustrahlen. Das Sternbild steht recht tief am Aprilhimmel, was die Sichtung von Sternschuppen zusätzlich erschwert. Deutlich vielversprechender ist der kommende Sommer, mit dem Maximum der Perseiden im August. Hier können wir je nach Standort und Witterung bis zu hundert Meteore in der Stunde am Firmament ausmachen.