Der Himmel im November 2025

Der Himmel im November 2025
BildDer Himmel im November 2025

Der Sternenpodcast November 2025

Ihr Audioguide für die Sterne. Ob zuhause mit der Sternkarte oder unterwegs unter freiem Himmel - wir führen Sie zu den interessantesten Sternbildern und Himmelsereignissen – jeden Monat neu und kostenlos.

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Dieser Podcast des Planetarium Hamburg wird Ihnen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt präsentiert - mit freundlicher Unterstützung unserer Audio-Partner Prime Time Studios und Audio Consulting Group.

Polarlichter

Mit dem schwindenden Tageslicht im dunklen Winterhalbjahr haben wir ausgiebig Gelegenheit dazu, die zahlreichen Himmelshighlights am Firmament zu betrachten. „Dabei stehen die Chancen recht gut, Polarlichter zu sichten. Schließlich befinden wir uns noch immer in der Phase des solaren Maximums mit besonders intensiver Sonnenaktivität, die sich etwa alle elf Jahre ereignet“, sagt Dr. Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „Die tanzenden, bunten Lichtspiele entstehen, wenn die geladenen Teilchen des Sonnenwindes auf das Magnetfeld der Erde prallen und zu den Polen geleitet werden. Daher lässt sich die hübsche Himmelserscheinung in diesen Regionen auch besonders intensiv und häufig beobachten. Gelegentlich sind die Sonnenstürme so stark, dass wir die Polarlichter auch hierzulande zu sehen bekommen.“

„Super-Nebelmond“

Am 5. November erreicht der Mond als „Nebelmond“ seine Vollmondstellung. Diese stimmungsvolle Bezeichnung des Novembervollmonds verweist auf die feucht-kühle Witterung und stammt noch aus früheren Zeiten. Um einen astronomischen Begriff handelt es sich nicht. Der „Nebelmond“ in diesem Jahr ist ein erdnaher Vollmond, denn er ereignet sich in einer Distanz von 357.000 Kilometern zu unserem Planeten. Auch der Dezembervollmond wird sich wieder nah an der Erde ereignen.

„Der Mond umrundet die Erde alle 27,5 Tage auf seiner elliptischen Bahn. Die weiteste Entfernung zu uns beträgt bis zu 406.000 Kilometer. Einmal im Monat kommt er aber auch auf bis zu 356.000 Kilometer an uns heran“, erklärt Dr. Voss. „Findet nun, wie diesen November, ein Vollmond nahe des erdnächsten Bahnpunktes statt, wird er von einigen Menschen als ‚Supermond‘ oder auch ‚Supervollmond‘ bezeichnet. Der Name verspricht viel. Tatsächlich hat er aber keinerlei astronomische Bedeutung.“

Ein erdnaher „Supermond“ erscheint nur um etwa sieben Prozent größer und 15 Prozent heller als ein durchschnittlicher Vollmond und bis zu 14 Prozent größer und 30 Prozent heller als ein erdferner „Minimond“. „Tatsächlich fällt der Abstand des Mondes zur Erde für unsere Wahrnehmung weniger ins Gewicht. Entscheidender sind die Wetterbedingungen oder wie nah sich der Mond am Horizont befindet“, erklärt Dr. Voss. „So erscheint er uns größer, wenn wir ihn in der Nähe von Bäumen oder Gebäuden sehen. Denn so nimmt unser Gehirn seine Größe relativ zu diesen Objekten wahr.“

Gute Chancen auf Leoniden

Der Meteorschauer der Leoniden zeichnet seine kosmischen Leuchtspuren vom 13. bis zum 30. November an unseren Himmel. „Im vergangenen Jahr machte uns der helle Mond die Beobachtung der Leoniden schwer. Diesen November sind die Lichtbedingungen deutlich besser. Denn das Maximum des Sternschnuppenstroms ereignet sich am Morgen des 17. November, wenn nur eine schmale Mondsichel am Himmel steht. Schließlich ist am 20. November Neumond“, sagt Dr. Voss. „Allerdings sehen wir nur bis zu 15 Meteore in der Stunde, die mit bis zu 70 Kilometern in der Sekunde äußerst flink unterwegs sind.“

Die Leoniden stammen vom Kometen Tempel-Tuttle, dessen Bahn die Erde alljährlich im November durchquert. Mit enormer Geschwindigkeit prallen die von ihm zurückgelassenen kosmischen Staubpartikel auf die Erdatmosphäre, wo sie etwa 80 bis 100 Kilometer über unseren Köpfen zu Sternschnuppen verglühen. Verlängern wir die Leuchtspuren in Gedanken, scheinen sie vom Sternbild Löwe auszustrahlen. Das markante Frühlingssternbild ist der sogenannte Radiant des Meteorschauers und gab ihm daher seinen Namen. Im November zeigt es sich erst nach Mitternacht über dem Osthorizont.

Sterne und Planeten

Die abendliche Himmelsbühne steht ganz im Zeichen des Herbstes. Hoch im Süden prangt das Himmels-W der Kassiopeia. Seine mittlere Spitze zeigt etwa in Richtung des Polarsterns. Unübersehbar funkeln auch die Sternenkette Andromeda und das geflügelte Pferd Pegasus. Gemeinsam bilden ihre Sterne Algenib, Scheat, Markab und Sirrah, auch Apheratz genannt, das markante Herbstviereck. Schauen wir wiederum in östliche Richtung, geben uns Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Pollux in den Zwillingen eine erste Preview auf den prächtigen Winterhimmel. Zum herrlichen Wintersechseck fehlen nur noch Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund. Sie steigen im November erst in der zweiten Nachthälfte über den Horizont.

Die Wintersterne bieten uns gemeinsam mit dem Riesenplaneten Jupiter den wohl schönsten Himmelsanblick des Monats. „Blicken wir in der Nacht auf den 10. November zum Himmel, sehen wir den ‚Königsplaneten‘ gemeinsam mit dem hellen Zwillingsstern Pollux und dem abnehmenden Mond. Der Gasgigant steigt im Osten über den Horizont und wandert im Verlauf der Stunden langsam Richtung Süden“, sagt Dr. Voss. „Das leuchtende Trio ist in das Panorama der markanten Wintersterne eingebettet und steht gegen 5 Uhr besonders hoch am Firmament.“

Während Jupiter im November zum Planeten der ganzen Nacht wird, gibt die Venus ihre Abschiedsvorstellung als Morgenstern. Auch der Saturn ist nun kürzer zu sehen. Am 1. und 2. November sehen wir ihn hübsch mit dem abnehmenden Mond, am Zweiten des Monats sogar am Morgenhimmel. Im Verlauf der kommenden Tage und Wochen zieht sich der Ringplanet jedoch langsam aus der zweiten Nachthälfte zurück. Zum Monatsende, am 29. November, erhält er abends noch einmal Besuch vom Mond.

„Einen Tag später erhalten erfahrende Beobachterinnen und Beobachter mit optischen Hilfsmitteln die Gelegenheit, im Südosten einen Blick auf den scheuen Merkur zu erhaschen“, sagt Dr. Voss. „Der innerste Planet unseres Sonnensystems hält sich wie immer ‚am Rockzipfel der Sonne fest‘. So sehen wir ihn erst gegen 6:40 Uhr, wenn er sich erfolgreich aus dem Horizontdunst geschält hat. Gegen 7:20 Uhr verblasst er dann wieder im zunehmenden Tageslicht der Morgendämmerung.“

Geboren im Schlangenträger?

Um die pseudowissenschaftlichen Sternzeichen der Astrologie zu verstehen, ist ein Blick auf das reale astronomische Phänomen der Ekliptik wichtig. „Unter Ekliptik verstehen wir die scheinbare Bahn der Sonne durch die Sternbilder an unserem Himmel“, erklärt Dr. Voss. „Scheinbar, da die Sonne als Fixstern natürlich einen festen Platz in unserem Sonnensystem hat. Da die Erde aber auf ihrer Umlaufbahn um sie herumwandert, ändert sich die relative Position der Sonne zu den Sternen aus unserer Perspektive kontinuierlich. Daher entsteht für uns der Eindruck, als würde sie sich im Verlauf eines Jahres durch alle Tierkreissternbilder bewegen.“ So viel zur Astronomie.

Die Astrologie unterteilt die scheinbare Sonnenbahn, die Ekliptik, wie eine Torte in zwölf abstrakte Abschnitte, die sogenannten Sternzeichen. Namentlich sind sie den astronomischen Sternbildern zugeordnet. „Zu den Anfängen der Astrologie, Jahrtausende vor Christi Geburt, entsprach die tatsächliche Position der Sonne in den Sternbildern noch den zeitlichen Abschnitten der Sternzeichen. Heute läuft die Sonne jedoch durch andere Sternbilder, als es die Namen der Sternzeichen vermuten lassen. Die Ursache für diese Veränderung ist die sogenannte ‚Präzession‘, eine durch die Anziehungskräfte von Mond und Sonne verursachte Taumelbewegung der Erde. Durch diese hat sich der Lauf der Sonne durch die Sternbilder in den vergangenen 2.000 Jahren um etwa 30 Grad verschoben“, sagt Dr. Voss. „Die Astrologinnen und Astrologen sind aber nicht an den realen Begebenheiten am Himmel interessiert. Sie arbeiten mit ihren abstrakten Abschnitten, die sie als unverrückbar erachten.“

Je nach Geburtsdatum, das in einen der zwölf Zeitabschnitte der Sternzeichen fällt, werden Personen in der Astrologie bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben. Auch dies hat nichts mit Wissenschaft und Astronomie zu tun. Dennoch glauben viele Menschen daran, dass sich das Sternzeichen auf den Charakter auswirkt. Das zeigt zum Beispiel eine Umfrage von Statista und YouGov aus dem Jahre 2021. In dieser sehen 65 Prozent der Teilnehmenden einen Zusammenhang zwischen Sternzeichen und Persönlichkeit. So gelten zum Beispiel Schützen als besonders optimistisch.

„Nehmen wir das Ganze mal mit Humor“, sagt Dr. Voss. „Tatsächlich schreitet die Sonne im November durch drei Sternbilder: Bis zum 23. November durch die Waage, anschließend für wenige Tage durch den Skorpion und ab dem 30. November passiert sie das Sternbild Schlangenträger. Hier verbleibt sie bis zum 18. Dezember. Was ist nun mit den Menschen, die in diesem Zeitraum geboren werden? Wären sie nicht eigentlich Schlangenträger? Hand aufs Herz. Ich hoffe, dass wir den betroffenen Schützen damit nicht ihren Optimismus nehmen. Aber bis auf den Namen haben die abstrakten Zeitabschnitte der Sternzeichen wirklich rein gar nichts mit Sternbildern und der tatsächlichen Position der Sonne vor dem Hintergrund der Sterne zu tun.“